Über das Struenseehaus

Leitbild des Struenseehaus und Namensgeber Dr. Struensee

Gemeinsamer Leitgedanke aller medizinischen Einheiten im Struenseehaus ist das Ziel, einer hochwertigen ambulanten medizinischen Versorgung. Zentrale Grundlage sind hohe medizinische Kompetenz, der Einsatz modernster Verfahren zur Therapie und Diagnostik und eine funktionierende interdisziplinäre Teamarbeit. Hierbei werden individuelle Besonderheiten der Krankheitsbilder und Lebenssituation unserer Patienten bestmöglich berücksichtigt.

Besonderes Kennzeichen des Struenseehauses ist die hohe interdisziplinäre Verzahnung der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen. Besonders deutlich wird dies bei bösartigen Tumorerkrankungen, die in enger Zusammenarbeit von Onkologie, Labormedizin, Radiologie und Strahlentherapie behandelt werden. Die im Struenseehaus verfolgte enge Zusammenarbeit in einem ambulanten Zentrum ist in Anbetracht der Komplexität von Tumorerkrankungen von großer Bedeutung für eine optimale Therapie.

Unser Namensgeber J.F. Struensee praktizierte vor ca. 250 Jahren als Amtsarzt in Hamburg-Altona und hat entscheidende Schritte für die Verbesserung der Qualität der medizinischen Versorgung in Altona, in Hamburg und in Schleswig-Holstein unternommen.

Arzt, Aufklärer, Reformer und Staatsmann - Dr. J.F. Struensee

Johann Friedrich Struensee
1737 geboren in Halle als Sohn des Hauptpastors
1751 - 56 Medizinstudium, Umzug in das dänische Altona
1757 - 68 Stadtphysikus von Altona
1768 - 70Hofarzt und Betreuer von König Christian VII.
1770 - 72Geheimer Staatsminister und Kanzler Dänemarks
1772Wegen seiner Reformen, der Abschaffung der Leibeigenschaft und Folter, der Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz und der Einführung der Pressefreiheit als Volksfeind öffentlich diffamiert und hingerichtet und bis heute nicht offiziell rehabilitiert.


Johann Friedrich Struensee zeichnete sich durch Menschlichkeit, Toleranz, Mitgefühl und leidenschaftliches Eintreten für Kranke, Aufgegebene, Benachteiligte und Ausgestoßene aus. In seinen Denkschriften forderte und als Staatsminister realisierte er medizin- und sozialhygienische Maßnahmen: Die Reinhaltung von Boden, Wasser und Luft und damit die Vermeidung "kontagiöser Miasmen", Seuchen bei Mensch und Tier. Als Amtsarzt und dann als königlicher Hofarzt Dänemarks bekämpfte er erfolgreich die Krätze, Fleckfieber und Pocken, die "brandige Halsbräune" (Diphterie), Typhus, Cholera und Ruhr, "Lustseuchen", Trunksucht und ... Aberglauben!

Er beschrieb erstmals die Maul- und Klauenseuche der Rinder und deren Vermeidung. Struensee begründete eine rationale Medizin, stellte ein Arzneimittelbuch fertig, belehrte Quacksalber und Bader und vertrieb gewissenlose Kurpfuscher. Er führte die Schutzimpfung gegen Pocken ("Variolation") in Altona und - gegen Widerstand von Ärzteschaft und Klerus - auch in Hamburg ein. Das verkommene Waisenhaus, das "Hiobshospital Altona", die "Irrenanstalt" und Gefängnisse wurden von ihm reformiert und humanisiert, Hebammen-, Medizin- und Veterinärschulen und Impfanstalten begründet.

Struensee reformierte das Schul- und Krankenhauswesen, wandelte leer stehende Kirchen in Hospitäler um, verbot die öffentliche Bestrafung lediger Mütter am Pranger, schaffte Pressezensur, Prügelstrafen und Folter ab und milderte die Strafgesetze. Zunächst in Altona und Holstein, dann in ganz Dänemark hob er die Leibeigenschaft der Bauern auf, begegnete dadurch wirksam der Landflucht und verbot den Sklavenhandel in den Kolonien.

Struensee verkündete Gleichheit und Gedankenfreiheit aller Staatsuntertanen vor dem Gesetz. Mit den Reformen, die nach seinem Sturz zum großen Teil wieder abgeschafft wurden, hat Struensee auf unblutige Weise die Idee der Französischen Revolution und der Deutschen Aufklärung vorweggenommen.

 

Literatur über das Leben von Johann Friedrich Struensee:

Stefan Winkle: Johann Friedrich Struensee. Urban & Fischer, Stuttgart 1989 
Paul Barz: Der Leibarzt des Königs. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2002  
Per Olov Enquist: Der Besuch des Leibarztes. Fischer, Frankfurt 2003


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